Mittwoch, 28. Dezember 2011

Es gibt keine Liebe, wie im Märchenbuch.

Smaragdgrün - Liebe geht durch alle Zeiten (Kerstin Gier)


Kapitel 14, Seite 433, Zeile 28


>>Manchmal bist du wirklich..<< Gideon schüttelte den Kopf, dann holte er tief Luft und sagte ernst : >>Wenn du mich küsst, Gwendolyn Shepherd, dann ist das so, als würde ich den Kontakt zum Boden verlieren. Ich habe keine Ahnung, wie du das machst oder wo du es gelernt hast. Wenn es ein Film war, dann müssen wir ihn auf jeden Fall zusammen sehen.<< Er hielt einen Moment inne. >>Was ich eigentlich sagen will : Wenn du mich küsst, dann will ich nichts anderes mehr, als dich zu spüren und in meinen Armen zu halten. Scheiße, ich bin so schrecklich in dich verliebt, dass es sich anfühlt, als hätte irgendwo in meinem Inneren jemand einen Kanister mit Benzin ausgekippt und angezündet ! Aber im Augenblick können wir uns.. wir müssen einen kühlen Kopf behalten. Wenigstens einer von uns.<< Der Blick, den er mir zuwarf, zerstreute meine Zweifel endgültig. >>Gwenny, das alles macht mit furchtbare Angst. Ohne dich würde mein Leben keinen Sinn mehr haben, ohne dich.. ich würde auf der Stelle sterben wollen, wenn dir etwas zustieße.<<
Ich wollte ihn anlächeln, aber ich hatte plötzlich einen riesengroßen Kloß im Hals. >>Gideon, ich..<<, begann ich, aber er ließ mich nicht ausreden.
>>Ich möchte nicht, dass.. es darf dir nicht genauso gehen, Gwenny. Weil der Graf diese Gefühle nämlich gegen uns verwenden kann. Und wird !<<
>>Dafür ist es aber längst zu spät<<, flüsterte ich. >>Ich liebe dich. Und ohne dich würde ich nicht weiterleben wollen.<<

1 Kommentar:

  1. Ich vermute, Du meinst, daß es keine Liebe gibt, wie es sie im Märchenbuch gibt. Was Du nämlich geschrieben hast – »Es gibt keine Liebe, wie im Märchenbuch –«, hieße eigentlich, daß es im Märchenbuch keine (im Sinne von: gar keine) Liebe gebe und ebensowenig im wahren Leben.
    Davon ausgehend muß ich Dir widersprechen. Es gibt diese Liebe schon, nur mangelt es im Märchenbuch an der Genauigkeit. Zunächst einmal verwechselt man im Märchenbuch wie im wahren Leben gleichermaßen gerne Verliebtheit mit Liebe. Daß sich aus Verliebtheit, einem kurzen, dafür um so intensiveren Rausch, tatsächlich Liebe entwickeln kann, heißt nicht, daß es so kommen muß.
    Des weiteren endet jedes Märchen zwangsläufig auf irgendeiner Buchseite, das wahre Leben hingegen nicht. Und weil niemand lesen möchte, daß die Liebenden fett wurden, sich dem Suff hingaben, sich schließlich in tiefster Abscheu voneinander trennten, einsam verstarben, vermoderten und sich niemand an sie erinnerte, steht dies auch nicht im Märchenbuch. Statt dessen hört das Märchen für gewöhnlich – an eine Redewendung anschließend – dann auf, wenn es am schönsten ist.
    Schließlich mangelt es auch im wahren Leben zumeist nicht an Leidenschaftlichkeit. Leider mangelt es, und dies ist der eigentliche Kern des Problems, zumeist an der Wechselseitigkeit derselben. Eine Person zu finden, die man attraktiv findet, die auch charakterlich zu einem paßt und (!) zugleich noch dasselbe für einen empfindet, ist unglücklicherweise (zumindest aus subjektivem Blickwinkel) extrem unwahrscheinlich – selbst angesichts einer Weltbevölkerung, die sich inzwischen der Sieben-Milliarden-Grenze nähert.

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