Sonntag, 19. Februar 2012

Da hilft auch kein Plan B

Es heißt, die spontanen Einfälle die Besten sind. Obwohl nichts geplant, nichts mit einberechnet und nichts vorbereitet ist, gelingt es. Es wird wundervoll und letztendlich eine schöne Erinnerung. „Es“ kann so vieles verschiedenes sein. Ein Date, ein Abend mit den besten Freunden - oder ganz anders: ein Schulprojekt, eine spontane Reise in eine andere Stadt, alles Erdenkliche. Das Problem ist, dass wir planen. Selbst wenn wir auf der Arbeit sind und wissen, dass wir in der Pause etwas Wichtiges erledigen müssen, überlegen wir im Voraus, wie wir vorgehen. Ob wir danach oder davor etwas essen, ob wir den normalen Weg oder einen kleinen Umweg nehmen, bei dem nicht die Gefahr besteht, auf jemanden zu treffen, der einem die Zeit stielt. Wir planen und planen. Es verschafft einem das Gefühl von Sicherheit, wenn alles durchdacht ist. Doch was, wenn etwas schief geht? Was passiert dann?


Auch wir planen. Du und Ich. Wir planten eine Weltreise, den Zusammenzug, die Arbeitsverteilung zu Hause, wir planten Verbrechen und unsere darauf folgende Flucht. Wir planten Dates und Ausflüge. Noch während des Gesprächs weiß ich, dass diese Worte sich niemals in die Realität verwandeln werden. Sie sind und bleiben Worte eines Plans, der schief geht. Eines Traums meinerseits, der nicht wahr wird. Niemals wurde ein Tag, ein Datum festgelegt, weshalb all diese Pläne mir nicht noch schmerzen konnten.
Doch dann fangen wir an ernsthaft zu planen. Wir haben einen Tag, einen Treffpunkt, Ideen und Lücken, die spontan gefüllt werden sollen. Und auch im Kopf fange ich heimlich an, andere Dinge zu planen. Ich plane Gespräche, die niemals stattfinden werden, male mir Momente aus. Und überlege, was schief gehen könnte. Mir schießen mindestens tausend Gedanken in den Kopf, gefüllt mit Missgeschicken und allerlei anderer Dinge, die diesen Plan zunichte machen. Doch wir hatten einen Tag, ein Datum. Ich fühlte mich sicher, was den Tag angeht. Ich wusste, du würdest keinen Rückzieher machen, im Prinzip wäre es nichts besonderes, mich zu sehen. Dann kommt etwas dazwischen, das nichts mit dir oder mir zu tun hat. Kein einziges der Dinge trat in Kraft, von denen ich dachte, sie könnten unseren Plan zerstören. Es war der Tag. Der Tag zerstörte den Plan, weil er schlecht gewählt war. Er machte jedes einzelne Vorhaben zunichte.
Dann kommt dieser Tag. Und man sitzt da und hat ständig die selben Gedanken: Eigentlich, ja eigentlich, wäre ich jetzt bei ihm. Eigentlich würden wir uns gerade unterhalten. Eigentlich würde mein Herz gerade zugleich durch Aufregung und durch Freude wie verrückt klopfen. Eigentlich würde ich gerade nicht auf eine Nachricht oder einen Anruf von ihm warten. Eigentlich würden wir zusammen die Sonne genießen. Eigentlich. Eigentlich.


Das ist das Problem beim Planen. Es geht irgendetwas schief, immer. Und deswegen sind spontane Ereignisse manchmal die Besten, denn es gibt nichts, dass misslingen kann. Was fehlschlägt kann eine Kleinigkeit sein, die niemand sonst bemerkt, außer der, der plante. Und auch ihm macht das nichts aus, denn trotzdem läuft der Rest so, wie gewünscht. Es kann eine Sache sein, die das Gesamte erschüttert, den Glitzer der Erinnerung an diesen Tag ein bisschen matter wirken lässt. Dennoch wurde der Plan zu einem großen Teil umgesetzt, er wurde zu einer Erinnerung, einer schönen. Doch es kann ebenso etwas Großes passieren. Etwas, dass alle anderen Dominosteine mit sich zusammen umstößt. Der Plan schaffte es nicht zu einer Erinnerung, nicht einmal zu einer schlechten. Der Plan blieb ein Plan. Und dann ist da dieser Moment, in dem alles in sich einbricht. Man steht daneben und sieht zu, begreift es zuerst nicht, weil es auf diese Weise so unerwartet kam. Man fühlt sich hilflos und betrogen. Der Zusammenbruch dieses Plans hinterlässt eine große Staubwolke, die über einen zieht. Und an diesem Tag weht sie einem ständig ihren Schmutz in die Augen. Es schmerzt.
Und dann verwandeln sich diese vielen verschiedenen Zusammenhänge eines „Eigentlich“ in ein einziges, großes Eigentlich.
Eigentlich müssten wir gar nicht planen, wenn ich einfach dein Alltag wäre; wenn du mich lieben würdest. 

Donnerstag, 16. Februar 2012

Mit der Liebe ist es wie bei einem Buch.

Man kann es von der ersten Seite an lieben, sogar schon nach wenigen Sätzen ist man ganz begeistert davon. Sofort weiß man, dass es schwer wird, dieses Buch weg zu legen und man bei jeder Gelegenheit danach greifen wird. Doch erst wenn meine jede einzelne Seite gelesen hat, die letzten Zeilen in sich auf nahm, kann man sagen, dass dieses Buch toll ist. Das dieses Buch zu jenen gehört, die man liebt.
Genau so ist es, wenn man jemanden kennen gelernt hat. Von Anfang an kann man eine Verbindung spüren. Doch erst, wenn alle Seiten aufgedeckt wurden, wenn jeder Fehler, jede Besonderheit einem bekannt ist, kann man sagen, ob diese Person die ist, mit der man sein Leben verbringen möchte. Das Problem ist, dass niemand weiß, wann er die letzte Seite einer Person erreicht hat. Womöglich geschieht das nie. Niemand weiß alles. Jeder hat seine Geheimnisse. Und das ist gut so.
Doch gibt es diejenigen, die nicht einmal zulassen, dass das erste Kapitel zu Ende gelesen wird. Das erste Kapitel erweckt die Neugierde. Charakterzüge und Geheimnisse einer Person werden angedeutet. Und auch in eine Person, die das Geheimnis selbst ist, kann man sich verlieben. Doch ist das nicht immer der Fall. Und nicht immer reicht das aus.


Womöglich ist es die Furcht, dass dir nicht gefällt, was du siehst, was du liest, wenn ich dich weiterlesen lasse. Lange Zeit war es lediglich der Buchrücken, den ich dir gezeigt habe. Irgendwann hast du es geschafft, das Buch aufzuschlagen und einige Seiten zu lesen. Doch vieles habe ich dir nicht gezeigt. Es gelingt mir nicht, unbeschwert mit dir zu reden. Die Maske, die ich trage, verhärtet sich bei dir nur und ist mir unmöglich, abzulegen. Ich achte auf jedes Wort, das ich sage; auf jedes Geräusch, das ich von mir gebe. Um nicht einen einzigen Fehler zu begehen. Doch ist das der Fehler, der alle anderen in den Schatten stellt. Dir meine Macken nicht zu zeigen, dir nicht vollständig zu zeigen, wer ich bin. Dir nicht zu zeigen, dass ich dir vertraue, indem ich meine Geheimnisse mit dir teile.
Ich möchte, dass du weißt, wer ich bin. Auch meine Geheimnisse sollst du kennen. Doch immer, wenn du fragst, teilt sich der Boden. Ich muss über den riesigen Riss springen, der entstand, um dir eine Antwort zu geben. Es scheint unmöglich, auf der anderen Seite, zu landen. Du wartest dort, streckst eine Hand aus, um mich zu halten, falls ich doch nicht sicher auf dem Boden lande. Doch die Angst, deine Hand nicht zu erreichen, ist zu groß. Ich verschließe mich, weil ich nicht fallen möchte. Dabei erkenne ich nicht, dass ich bereits in einem tiefen Loch sitze. Der Sprung zu dir wäre vielleicht nur ein Sprung nach oben, hinaus aus diesem Gefängnis, das mir die Sprache verschlägt. Ich betrachtete nur alles aus einem falschen Winkel, als du versuchtest, mehr zu erfahren.
Gehen lassen kann ich dich nicht. So will ich versuchen, meine Maske bei dir abzulegen. Damit ich am Ende sagen kann, dass ich es versucht habe. Es soll nicht sein, wenn selbst dieser Versuch nichts bringt. Damit werde ich mich abfinden können. 


Mittwoch, 8. Februar 2012

Jeder Mensch begegnet einmal dem Menschen seines Lebens, aber nur wenige erkennen ihn.

Ich war immer der Meinung, dass es zwischen zwei Menschen eine gewisse Verbindung geben kann, die durch nichts zu durchbrechen ist. Sie besteht sowohl körperlich, als auch im Herzen. Schon beim ersten Treffen, bei der ersten Berührung, merken sie, dass etwas Großes zwischen ihnen entstanden ist. Etwas, dass sie niemals vergessen werden, niemals los werden. Eine Leidenschaft, die niemals zu Ende geht; eine Liebe, deren Flamme niemals erlischt.
Es ist wie im Märchen. Nur wird die Liebe mehr in den Vordergrund gestellt. Das Magische an der Geschichte ist lediglich die Liebe, es gibt keine Feen, Zauberer oder böse Hexen. Wobei diese Charactere sicherlich durch normale Menschen im Umweld ersetzt werden können.
Ja. Das ist etwas, an das ich glaube. Ebenso wie ich davon träume und es mir wünsche. Dennoch möchte ich nicht naiv sein und glauben, dass dieses Liebeswunder nicht auch mit Problemen konfrontiert wird. Sie streiten, haben Probleme, fürchten sich vor den eigenen Gefühlen und denen, des anderen. Alles. Alles, was in jeder "normalen" Beziehung auch stattfindet. Womöglich schaffen sie es nicht einmal, miteinander zu leben, nicht für immer. Es handelt sich nicht um eine perfekte Liebesbeziehung, an die ich glaube. Es ist das Gefühl - unermesslich stark, nicht zu bändigende Leidenschaft, Sehnsucht, die ebenso süß ist, wie sie schmerzt, Fassungslosigkeit, Spannung, Geborgenheit. Daran glaube ich. Vereinfacht ausgedrückt: die wahre Liebe.