Donnerstag, 16. Februar 2012

Mit der Liebe ist es wie bei einem Buch.

Man kann es von der ersten Seite an lieben, sogar schon nach wenigen Sätzen ist man ganz begeistert davon. Sofort weiß man, dass es schwer wird, dieses Buch weg zu legen und man bei jeder Gelegenheit danach greifen wird. Doch erst wenn meine jede einzelne Seite gelesen hat, die letzten Zeilen in sich auf nahm, kann man sagen, dass dieses Buch toll ist. Das dieses Buch zu jenen gehört, die man liebt.
Genau so ist es, wenn man jemanden kennen gelernt hat. Von Anfang an kann man eine Verbindung spüren. Doch erst, wenn alle Seiten aufgedeckt wurden, wenn jeder Fehler, jede Besonderheit einem bekannt ist, kann man sagen, ob diese Person die ist, mit der man sein Leben verbringen möchte. Das Problem ist, dass niemand weiß, wann er die letzte Seite einer Person erreicht hat. Womöglich geschieht das nie. Niemand weiß alles. Jeder hat seine Geheimnisse. Und das ist gut so.
Doch gibt es diejenigen, die nicht einmal zulassen, dass das erste Kapitel zu Ende gelesen wird. Das erste Kapitel erweckt die Neugierde. Charakterzüge und Geheimnisse einer Person werden angedeutet. Und auch in eine Person, die das Geheimnis selbst ist, kann man sich verlieben. Doch ist das nicht immer der Fall. Und nicht immer reicht das aus.


Womöglich ist es die Furcht, dass dir nicht gefällt, was du siehst, was du liest, wenn ich dich weiterlesen lasse. Lange Zeit war es lediglich der Buchrücken, den ich dir gezeigt habe. Irgendwann hast du es geschafft, das Buch aufzuschlagen und einige Seiten zu lesen. Doch vieles habe ich dir nicht gezeigt. Es gelingt mir nicht, unbeschwert mit dir zu reden. Die Maske, die ich trage, verhärtet sich bei dir nur und ist mir unmöglich, abzulegen. Ich achte auf jedes Wort, das ich sage; auf jedes Geräusch, das ich von mir gebe. Um nicht einen einzigen Fehler zu begehen. Doch ist das der Fehler, der alle anderen in den Schatten stellt. Dir meine Macken nicht zu zeigen, dir nicht vollständig zu zeigen, wer ich bin. Dir nicht zu zeigen, dass ich dir vertraue, indem ich meine Geheimnisse mit dir teile.
Ich möchte, dass du weißt, wer ich bin. Auch meine Geheimnisse sollst du kennen. Doch immer, wenn du fragst, teilt sich der Boden. Ich muss über den riesigen Riss springen, der entstand, um dir eine Antwort zu geben. Es scheint unmöglich, auf der anderen Seite, zu landen. Du wartest dort, streckst eine Hand aus, um mich zu halten, falls ich doch nicht sicher auf dem Boden lande. Doch die Angst, deine Hand nicht zu erreichen, ist zu groß. Ich verschließe mich, weil ich nicht fallen möchte. Dabei erkenne ich nicht, dass ich bereits in einem tiefen Loch sitze. Der Sprung zu dir wäre vielleicht nur ein Sprung nach oben, hinaus aus diesem Gefängnis, das mir die Sprache verschlägt. Ich betrachtete nur alles aus einem falschen Winkel, als du versuchtest, mehr zu erfahren.
Gehen lassen kann ich dich nicht. So will ich versuchen, meine Maske bei dir abzulegen. Damit ich am Ende sagen kann, dass ich es versucht habe. Es soll nicht sein, wenn selbst dieser Versuch nichts bringt. Damit werde ich mich abfinden können. 


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