Auch wir planen. Du und Ich. Wir planten eine Weltreise, den Zusammenzug, die Arbeitsverteilung zu Hause, wir planten Verbrechen und unsere darauf folgende Flucht. Wir planten Dates und Ausflüge. Noch während des Gesprächs weiß ich, dass diese Worte sich niemals in die Realität verwandeln werden. Sie sind und bleiben Worte eines Plans, der schief geht. Eines Traums meinerseits, der nicht wahr wird. Niemals wurde ein Tag, ein Datum festgelegt, weshalb all diese Pläne mir nicht noch schmerzen konnten.
Doch dann fangen wir an ernsthaft zu planen. Wir haben einen Tag, einen Treffpunkt, Ideen und Lücken, die spontan gefüllt werden sollen. Und auch im Kopf fange ich heimlich an, andere Dinge zu planen. Ich plane Gespräche, die niemals stattfinden werden, male mir Momente aus. Und überlege, was schief gehen könnte. Mir schießen mindestens tausend Gedanken in den Kopf, gefüllt mit Missgeschicken und allerlei anderer Dinge, die diesen Plan zunichte machen. Doch wir hatten einen Tag, ein Datum. Ich fühlte mich sicher, was den Tag angeht. Ich wusste, du würdest keinen Rückzieher machen, im Prinzip wäre es nichts besonderes, mich zu sehen. Dann kommt etwas dazwischen, das nichts mit dir oder mir zu tun hat. Kein einziges der Dinge trat in Kraft, von denen ich dachte, sie könnten unseren Plan zerstören. Es war der Tag. Der Tag zerstörte den Plan, weil er schlecht gewählt war. Er machte jedes einzelne Vorhaben zunichte.
Dann kommt dieser Tag. Und man sitzt da und hat ständig die selben Gedanken: Eigentlich, ja eigentlich, wäre ich jetzt bei ihm. Eigentlich würden wir uns gerade unterhalten. Eigentlich würde mein Herz gerade zugleich durch Aufregung und durch Freude wie verrückt klopfen. Eigentlich würde ich gerade nicht auf eine Nachricht oder einen Anruf von ihm warten. Eigentlich würden wir zusammen die Sonne genießen. Eigentlich. Eigentlich.
Das ist das Problem beim Planen. Es geht irgendetwas schief, immer. Und deswegen sind spontane Ereignisse manchmal die Besten, denn es gibt nichts, dass misslingen kann. Was fehlschlägt kann eine Kleinigkeit sein, die niemand sonst bemerkt, außer der, der plante. Und auch ihm macht das nichts aus, denn trotzdem läuft der Rest so, wie gewünscht. Es kann eine Sache sein, die das Gesamte erschüttert, den Glitzer der Erinnerung an diesen Tag ein bisschen matter wirken lässt. Dennoch wurde der Plan zu einem großen Teil umgesetzt, er wurde zu einer Erinnerung, einer schönen. Doch es kann ebenso etwas Großes passieren. Etwas, dass alle anderen Dominosteine mit sich zusammen umstößt. Der Plan schaffte es nicht zu einer Erinnerung, nicht einmal zu einer schlechten. Der Plan blieb ein Plan. Und dann ist da dieser Moment, in dem alles in sich einbricht. Man steht daneben und sieht zu, begreift es zuerst nicht, weil es auf diese Weise so unerwartet kam. Man fühlt sich hilflos und betrogen. Der Zusammenbruch dieses Plans hinterlässt eine große Staubwolke, die über einen zieht. Und an diesem Tag weht sie einem ständig ihren Schmutz in die Augen. Es schmerzt.
Und dann verwandeln sich diese vielen verschiedenen Zusammenhänge eines „Eigentlich“ in ein einziges, großes Eigentlich.
Eigentlich müssten wir gar nicht planen, wenn ich einfach dein Alltag wäre; wenn du mich lieben würdest.
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